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Wird der Kauf von Gold beim Finanzamt gemeldet?

In der Bevölkerung hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Kauf von Gold direkt dem Finanzamt oder einer sonstigen Behörde gemeldet wird. Die Frage danach kommt nicht nur per Mail, in unserem Kundensupport oder im persönlichen Gespräch, sondern sehr häufig auch in unseren Live-Sendungen auf TikTok.

Hier können erstmal alle Verängstigten/Verunsicherten aufatmen:
Wir Edelmetallhändler unterliegen keiner generellen Meldepflicht gegenüber dem Finanzamt beim Goldan- und verkauf, sodass bei solchen Transaktionen eher keine Berührungspunkte mit dem Finanzamt entstehen. 

Es gibt hier aber natürlich ein paar Dinge zu beachten, die wir im Folgenden einmal aufklären wollen.

Das anonyme Tafelgeschäft / Gold anonym kaufen

Gold und andere Edelmetalle können in Deutschland bis 2.000€ ohne die Vorlage des Personalausweises direkt in bar gekauft werden. Bis 2020 lag diese anonyme Tafelgrenze noch bei 10.000€. Argumentiert wird diese Absenkung mit "Geldwäschebekämpfung" und "Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung". Das dadurch jeder Goldkäufer verunsichert und unter Generalverdacht gestellt wird kann sich jeder denken und selber in Frage stellen, aber das Ganze ist wieder ein Politikum, das wir hier nicht weiter ausführen wollen...
Im Ausland ist die anonyme Tafelgrenze übrigens deutlich höher. In Österreich und Polen liegt sie bei 10.000€, in der Schweiz sogar bei 15.000€.

Gold verkaufen

Beim Verkauf von Anlagegold und Altgold gibt es keine anonyme Tafelgrenze. Das bedeutet, dass wir Edelmetallhändler unsere Ankäufe erfassen müssen und dafür die persönlichen Daten erfassen müssen. Wir müssen uns außerdem zum Beispiel bestätigen lassen, dass die angekaufte Ware Eigentum des Verkäufers ist.
Der anonyme Verkauf von Anlagegold funktioniert aber von Privat zu Privat. Dafür gibt es zum Beispiel auf Facebook einige geeignete Gruppen, in denen sich Privatmenschen ganz legal gegenseitig Gold verkaufen. Der Nachteil hier ist offensichtlich: man kann leider an schwarze Schafe geraten, die dann entweder nicht zahlen bzw. die Ware nicht verschicken. Hier sollte man also vorsichtig sein.

GWG - Das Geldwäschegesetz

Edelmetallhändler müssen die Transaktionen wie oben erwähnt nicht dem Finanzamt melden. Hier kommt natürlich das große "aber"!

Hat der Händler einen konkreten Verdacht, dass ein Kunde Geldwäsche betreiben will, weil z.B. die Geschichte, das Verhalten oder sonstige Umstände auffällig sind, muss das tatsächlich gemeldet werden. 

Die Betriebsprüfung

Jedes Unternehmen in Deutschland wird vom Finanzamt früher oder später mal durchleuchtet - egal ob Bäcker, Autohändler, Friseur oder Edelmetallhändler. In diesem Zusammenhang muss jedes Unternehmen sorgfältig Buch führen und unterliegt branchenspezifischen Auflagen. 
Im Zuge einer Betriebsprüfung werden Edelmetallhändler u.A. dahingehend geprüft, ob die Rechnungen korrekt sind. Dazu gehört auch, dass bei Rechnungen über 2.000€ einen Namen und eine Anschrift eingetragen ist. Was das Finanzamt mit diesen Daten dann macht weiß wahrscheinlich auch nur das Finanzamt. Damit haben wir speziell aber keine Probleme, weil durch unseren Onlinehandel ohnehin alle Identitäten per Banküberweisung bestätigt werden. 
Hier spielt das nächste Thema eine wichtige Rolle.

Datenschutz

Wir sind nach dem Datenschutzgesetz verpflichtet die Identität unserer Kunden zu schützen. Das gilt gegenüber Privatpersonen und Unternehmen, aber natürlich auch gegenüber staatlicher Übergriffigkeit. Wir müssen Daten nur im Zuge einer Betriebsprüfung gesichert an das Finanzamt herausgeben.
Eine Ausnahme wäre es aber, wenn es einen richterlichen Beschluss zur Überprüfung der Transaktionen einer Einzelperson geben würde. In diesem Fall muss der Edelmetallhändler die Informationen über diesen Kunden bereitstellen. Das kommt vor, wenn eine Person z.B. einen Diebstahl begangen hat.

Fazit

Es gibt keine zentrale Meldestelle, bei der Goldkäufe gemeldet werden müssen, sondern nur die "normale" Überwachung durch das Finanzamt, die bei jeder geschäftlichen Aktivität zu erwarten ist. 

Hinweis
Gesetze können sich jederzeit verändern, sodass dieser Blogbeitrag auch veraltete Informationen erhalten kann. Sprecht im Zweifelsfall mit eurem Steuerberater oder Anwalt :-)

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